- geb.
06.08.1918 [Köln, DT] - gest. 09.03.2007 [, DT]
- deutscher und einer der wichtigsten und einflussreichsten Unternehmer in
Europa
- war bis 1945 Agent der deutschen Abwehr der Nazis in Lissabon (Portugal)
- Teilhaber der Firma 'Otto Wolff' (liegt in der Kölner Innenstadt), die bis
1945 u.a. jüdisches Eigentum in Form von Aktien, Gold und anderen Werten für die
Nationalsozialisten und deren Kriegsfinanzierung beschaffte und an den Börsen
z.B. in der Schweiz anlegte. Beweise wurden in den Akten des russischen KGB's
und der amerikanischen Besatzungsadministration gefunden.
s. unten (Anmerkung:
Nazitreue Unternehmer und politisch-belastete Personen waren in der
Bundesrepublik nach 1945 durch die deutschen Behörden nie zur Verantwortung
gezogen worden. O. W. v. Amerongen steht hier nicht alleine, sondern als
Beispiel für viele dieser Firmen bzw. Personen und deren Unterstützung für
menschenverachtende Regime - bis heute.
- 1969-1988
Präsident des Deutschen Industrie - und Handelstages
- Ostexperte der deutschen Wirtschaft
-Amerongen wurde durch die Bundesrepublik mehrfach ausgezeichnet, wie
tausende Täter und Unterstützer nach dem Ende des Nationalsozialismus |
Eine bislang nicht bekannte Geheimoperation der Nazis war das
so genannte "V-Geschäft", der Verkauf von Wertpapieren aus dem Besitz
deportierter Juden zur Finanzierung des Krieges. Das Kölner Weltunternehmen
Otto Wolff verkaufte solche Wertpapiere im Auftrag der Nazis an den
internationalen Börsen. In dieses Geschäft war auch Wolff von Amerongen als
Teilhaber des Unternehmens seit 1940 verwickelt, der nach dem Kriege zu einem
der wichtigsten Vertreter der deutschen Wirtschaft aufstieg und jahrelang
Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages war.
Systematisch raubten die Deutschen Anfang der vierziger Jahre in den besetzten
Gebieten neben Gold vor allem Aktien in Milliardenhöhe. Die Wertpapiere
stammten vorwiegend aus jüdischem Besitz in Holland, Belgien und Frankreich und
sollten bei der internationalen Börse zu Dollars und Schweizer Franken gemacht
werden. Harte Devisen waren lebenswichtig für Hitlers Regime, denn mit
Reichsmark konnten die Nazis seit Beginn des Krieges die vor allem für die
Rüstungsindustrie dringend benötigten Rohstoffe nicht mehr einkaufen.
Für diese Transaktionen brauchten die Nazis Unternehmen, die beste Kontakte zur
internationalen Finanzwelt unterhielten und die geraubten Wertpapiere unter
ihrem Namen verkaufen konnten, wie z. B. die Firma Otto Wolff. Solche Art
"Hehlerdienste" waren notwendig weil das Naziregime im Krieg nicht
selbst als Verkäufer auftreten konnte.
Ingolf Gritschneder und Werner Rügemer haben dieses geheime
"V-Geschäft" der Nazis in den ehemals besetzten Ländern und an den
damaligen Absatzmärkten Schweiz, Schweden und Portugal sowie in den Archiven
der Alliierten recherchiert. Dabei haben sie Anhaltspunkte dafür gefunden, dass
auch Otto Wolff von Amerongen, der den Wolff-Konzern seit 1942 an einem der
wichtigsten Verkaufsplätze für geraubte Wertpapiere in Lissabon vertrat, an
diesen Transaktionen beteiligt war.
Hehler für Hitler.
Die geheimen Geschäfte der Firma Otto Wolff.
Ein Film von Ingolf Gritschneder und Werner Rügemer
WDR 2001
Filmbericht, Deutschland 2001 dt.
ARD, 28.11.2001
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